Die kleinen Füchse – The Little Foxes, Schaubühne

Als Fan von Tennessee Williams und Eugene O’Neill war das noch recht neue Schaubühnenstück von Lillian Hellman ein Pflichttermin für mich. Zu begeistert war ich von der Gefühlstiefe, die ich bisher von amerikanischen Dramatikern kannte. Und dass Nina Hoss nun in der Rolle der Regina ihr Debüt an der Schaubühne gab, tat meiner Entscheidung nicht gerade einen Abbruch 😉

Und es war gut so! Nina Hoss und all ihre Schauspielkollegen um Mark Waschke und Ursina Lardi gaben eine virtuose und authentische Vorführung, die mich wirklich beeindruckt hat.

Die Bühne war nahezu perfekt designt: Der Boden unter dem Sofa ließ sich drehen – das verstärkte einerseits die Gestiken der Protagonisten und ließ andererseits deren Kalkül aus allen Winkeln sichtbar werden. Zusätzlich sorgte eine mächtige Treppe in der Ästhetik der 80er Jahre für Dynamik und Dramatik. In dieser Kulisse konnte sich die Geschichte um Regina und ihre beiden Brüder unterhaltsam und gleichermaßen spannend entwickeln: Von Geldgier getrieben betraten die Drei den Ring und offenbarten ihre Skrupellosigkeit – jeder auf seine egoistische Weise.

Warum Regisseur Thomas Ostermeier die Handlung in unsere heutige Zeit verlegen musste, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Zu künstlich und falsch wirkten Ermahnungen, der Sohn solle nicht zu viel auf Facebook surfen, neben den beiden Ehefrauen ohne Beruf und eigene Existenz. Zumal dieser Schritt auch gar nicht nötig gewesen wäre. Denn im Vordergrund stand nicht Kapitalismuskritik, sondern der menschliche Abgrund. Beide Botschaften wären auch im ursprünglichen Setting angekommen. Vielleicht sogar noch eindringlicher.